Osterbrunch mit Niklas Peisl

Regionalliga | 14.04.2017

Wie bereits in der vergangenen Saison betreute Trainer Niklas Peisl das Regionalliga-Team des VC Dresden. In der Regionalliga-Saison 2015/16 belegte er mit einer sehr jungen Mannschaft am Ende den 3. Platz. Da die meisten talentierten Jugendspieler, z. B. Richard Peemüller, Paul Schneider, Lukas Maase, Hannes Fogut und Eric Scholz, in das Zweitliga-Team des VC Dresden berufen wurden, musste der VC-Coach für die Regionalliga-Saison 2016/17 wieder eine völlig neue Mannschaft aufbauen, die am Ende der Saison ebenfalls den 3. Platz in der Regionalliga Ost belegte.
Nach dieser Saison wird der erfahrene Coach (vorerst?) seine Trainertätigkeit beenden. Er kam 2007 aus Berlin und spielte anfangs beim VC Dresden als Libero, später als Zuspieler. In seiner Dresdner Trainertätigkeit kann er auf viele Erfolge, vor allem im Nachwuchsbereich, zurückblicken. So errang er seit 2010 mit seinen VC-Teams bei Deutschen Jugendmeisterschaften 6 der insgesamt 7 Medaillen, davon 1 x Gold, 2 x Silber und 3 x Bronze.
Wir führten mit dem erfahrenen Trainer das folgende Gespräch, das sich vor allem auf die abgelaufene Regionalliga-Saison bezieht.

Was sind die Gründe für Deinen Abschied?
Nach  9 Jahren als Spieler und Trainer beim VC mache ich jetzt erst einmal eine Volleyballpause. Im Vordergrund stehen jetzt meine Familie und die berufliche Entwicklung. Vor allem die Wochenenden sollen nun meiner Familie gehören.

Dafür habe ich Verständnis. Ich hoffe aber insgeheim, dass es Dich mit Deiner großen Erfahrung irgendwann zum VC Dresden zurückzieht.
Das ist nicht auszuschließen.

Nun zur abgelaufenen Regionalliga-Saison. Du musstest im Sommer eine neue Mannschaft zusammenstellen, nachdem der große Teil der bisherigen Regionalliga-Mannschaft in das Zweitliga-Team des VC Dresden berufen wurde. In unserem Gespräch zu Saisonbeginn war deshalb der Klassenerhalt Deine reale Zielstellung. Nun habt Ihr wie in der vorigen Saison  wieder den 3. Platz erzielt. Wie erklärst Du Dir diese gute Entwicklung?
Da wir auch kaum eine Saisonvorbereitung hatten, war es für uns wichtig, die Saison ohne inneren Stress anzugehen und uns durch anfängliche Niederlagen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Deshalb stand für uns erst einmal der Klassenerhalt im Vordergrund. Wir sind auch am Ende der Hinrunde nicht hektisch geworden, als wir nur auf Platz 7 lagen. Wir haben uns einfach die Zeit genommen, die neuen Spieler, die ja keine Regionalliga-Erfahrung hatten, in das Team zu integrieren.

Besonders beeindruckend war Eure Serie ab Jahresbeginn 2017 mit 8 Siegen und nur einer Niederlage. Was gab dafür den Ausschlag?
Wie schon gesagt, hat sich unser Konzept als richtig erwiesen, und wir waren dann in der zweiten Halbserie gut eingespielt.

Du hast wieder auf eine gute Mischung von älteren und jungen, talentierten Spielern gesetzt. Wie haben sich insbesondere die jüngeren Spieler im Laufe der Saison entwickelt?
Diesmal waren es mit Sören Thede und Nils Püschel nur zwei Jugendspieler. Beide haben sich gut entwickelt. Nicht jeder Jahrgang bringt aber eine so große Zahl von talentierten Spielern hervor wie z. B. der Jahrgang 1998, der heute den Stamm unserer Bundesliga-Mannschaft stellt.

Mit dem USV TU Dresden, dem Dresdner SSV und Euch waren erstmalig drei Dresdner Teams in der Regionalliga. Was sagst Du dazu?
Super. Das entspannt unsere Auswärtsfahrten. Solche Ortsderbys sind natürlich attraktive Spiele. Sie machen auch die Regionalliga  für die Zuschauer attraktiver. Alle drei Dresdner Teams haben sich im Mittelfeld platziert: der USV TU ist 6., der DSSV als Neuling  4. und wir 3. Das Verhältnis der drei Mannschaften untereinander ist gut. Das war ja früher nicht immer so, wie man mir erzählt hat. Ich hoffe, dass alle drei Teams noch lange in der Regionalliga spielen.

Was waren für Dich besondere Highlights der abgelaufenen Saison?
Da fallen mir spontan zwei Spiele ein. Einmal das erste Spiel der Rückrunde am 7. Januar, als wir als Tabellensiebter den Zweiten VSV 90 Jena überraschend deutlich mit 3:1 besiegten. Zum anderen das Auswärtsspiel in Oelsnitz am 11.2., das wir nach großem Kampf mit 3:2 gewannen. In beiden Spielen waren wir die Außenseiter und haben uns für eine starke Leistung selbst belohnt.

Gab es für Dich besondere Überraschungen?
Nein, eigentlich nicht. Mit Oelsnitz und Jena haben sich erwartungsgemäß die beiden stärksten Mannschaften durchgesetzt.

Was sagst Du zu unserem Zweitliga-Team? Da stehen viele Spieler im Kader, denen Du vor Jahren das Volleyball-ABC beigebracht hast und die Du in den einzelnen Jugend-Jahrgängen betreut hast.
Die Truppe hat bisher eine gute Saison gespielt, und 31 Punkte sind aller Ehren wert. Wenn mir jemand vor Saisonbeginn gesagt hätte, dass wir einen Spieltag vor Saisonschluss 31 Punkte haben, den hätte ich – vorsichtig ausgedrückt – als sehr großen Optimisten bezeichnet. Dass wir mit dieser Punktzahl noch um den Klassenerhalt zittern müssen, hätte ich aber auch nicht für möglich gehalten. Beeindruckt hat mich am vergangenen Spieltag, wie die Jungs in dem heiß umkämpften 3. Satz gegen Delitzsch nach der umstrittenen Schiedsrichterentscheidung die Nerven behalten und voll bis zum 38:36-Satzerfolg durchgezogen haben.

Schafft die Mannschaft den Klassenerhalt?
Nach dem Spiel gegen Delitzsch gehe ich davon aus, zumal alle drei Kontrahenten (Leipzig, Grafing, Dresden) schwere Gegner haben. Ich drücke den Jungs auf alle Fälle die Daumen. Die Mannschaft und Marco hätten es sich verdient.

Du betreust zusammen mit Marco Donat die U 20 des VC Dresden, die sich für die Deutsche Meisterschaft am 3./4.6.17 in Unterhaching qualifiziert hat. Was traust Du Eurer Mannschaft bei der DM zu?
Das ist schwierig zu sagen. Da ist alles möglich. Berliner TSC, TGM Mainz-Gonsenheim, ASV Dachau und Gastgeber Unterhaching muss man auf alle Fälle zu den Favoriten zählen.

Vielen Dank für das Gespräch und die hervorragende Zusammenarbeit über die vielen Jahre hinweg. Ich wünsche Dir schöne Osterferien mit Deiner Familie am warmen Mittelmeer.

Das Gespräch führte Rolf Hiecke.