Dresden ärgert nächstes Topteam
Dieses Auswärtsspiel war lange und gut vorbereitet. Nach der 550 Kilometer langen Anfahrt nach Rottenburg ging es erst mal zum Ausruhen ins Hotel, in dem auch nach dem Spiel geschlafen wurde. Die Dresdner wollten keinesfalls dem Tabellendritten klein bei geben. Vor Wochen war jeder Punkt zum Saisonziel Klassenerhalt noch wichtig gewesen. Dass Trainer Peter Hesse bis auf Felix Weishaupt alle Stammkräfte an Bord hatte, ließ Hoffnung keimen. Das alles sollte in Summe am Ende tatsächlich zum Punktgewinn im Tollhaus der Liga führen, wie die Halle in Rottenburg am Neckar genannt wird. Knapp 1.000 Zuschauer boten die Kulisse für ein extrem gutes Zweitligaspiel.
Die Dresdner machten von Beginn an Druck mit ihren Aufschlägen. So hatte es Rottenburg schwer, ihr Parade-Element, die Mittelblockspieler, entscheidend einzusetzen. So sehr sich die Feldabwehr auch mühte, die RAMFIRE Volleys gewannen fast alle längeren Rallys. Libero Martin Merkel war dabei genauso sicherer Rückhalt wie in der Annahme. Den kleinen erarbeiteten Vorspung münzten die Dresdner in den Satzgewinn um.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren die Hausherren gewarnt. Zwar gelang mit Spieldauer immer öfter, ihre Zwei-Meter-Männer Jan Huber und Felix Weber einzusetzen, doch die Dresdner hielten mit ebenfalls guter Block-Feld-Abwehr dagegen und führten sogar weiter. Als zum Satzende jedoch Eigenfehler dazukamen, nutzte Rottenburg das eiskalt zum Satzausgleich. Die folgende 10-Minuten-Pause kam den Dresdnern gerade recht, nach der langen Anreise ohnehin.
Das Publikum war zwar wieder euphorisch, wurde aber alsbald hörbar ruhiger. Denn wie schon in den vergangenen Spielen haben die Dresdner die Länge ihrer Schwächephasen erheblich verkürzt. Bei 20:15-Führung zeichnete sich tatsächlich der zweite Satzgewinn und damit ein Punktgewinn ab. Vier Breakpunkte waren für Rottenburg nicht mehr aufzuholen, zu stabil spielten die Dresdner jetzt.
Im vierten Satz machte sich sogar Hoffnung auf mehr breit. Beständig wechselte die Führung bis zum 23:23. “Was die Abwehr von Rottenburg dafür veranstaltet hat, wie viele Bälle sie immer wieder zurückbrachten, das war überragend”, sagt Trainer Hesse.
Im Teabreak kämpften sich die Dresdner nach Vier-Punkte-Rückstand wieder ins Spiel und Lukas Klapper hatte sogar die Angriffsmöglichkeit zum Sieg. Doch erneut hält die Block-Feldabwehr der Rottenburger. Dass ein so starker Ball wie das Ass auf die Grundlinie das Spiel entschieden hat, war beispielhaft für das gesamte Spiel, was sicherlich zu den besseren in der 2. Liga zählt. Das Dresdner Team hat trotz der Niederlage in jedem Fall im Tollhaus der Liga bestanden. Dass der Service fast bis zum Schluss so stabil gut war, dafür zollten sogar die Gegener Respekt.
Trainer Peter Hesse: “Dieses Spiel hatte eigentlich keinen Sieger verdient. Unser Team ist furios gestartet und konnte Rottenburg immer wieder mit seinen Aufschlägen überraschen. Den starken Service konnten wir tatsächlich das gesamte Spiel über durchziehen. Wir hatten sogar einen Matchball auf der Kelle. Wir haben erneut gezeigt, dass wir mit Spitzenteams der Liga mithalten können und in die obere Tabellenhälfte gehören. Das wollen wir in den letzten drei Spielen der Saison auch beweisen.” (GK)