DM U20 - VC gewinnt Bronze

Turnierbericht Deutsche Meisterschaft

Allgemein, Nachwuchs | 12.05.2024

VC Dresden U20 erkämpft Bronze

Hier kommt nun der Bericht von einer Meisterschaft, die vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die unter 20-Jährigen des VC Dresden traten mit ihrem Team in Ludwigsburg zur Deutschen Meisterschaft an, für die sie sich etwas überraschend als Regionalmeister qualifiziert hatten, nachdem es bei der Sachsenmeisterschaft nur zu Platz zwei hinter den Leipzigern gereicht hatte.

Auf und Ab der Gefühle in der Gruppenphase

Nach dem Erfolg bei der Regionalmeisterschaft war das Ziel wieder hoch gesteckt: Das Team wollte unbedingt den ersten Platz in der Gruppenphase erreichen, um vermeintlich stärkeren Gegnern im Viertelfinale aus dem Weg zu gehen. Die Plätze zwei und drei bedeuteten bereits im Viertelfinale eine schwierige Herausforderung.

Unser Auftaktgegner war mit dem TSV Mühldorf gleich der Vizemeister des Vorjahres und entsprechend schwer. In einem intensiven und hart umkämpften Spiel setzten wir uns letztlich knapp mit 2:1 durch. Die Sätze waren heiß umkämpft, und unser Team zeigte von Anfang an den unbedingten Willen, die Spitze der Gruppe zu erreichen.

Im zweiten Spiel trafen wir auf den TV Baden, einen altbekannten Gegner aus dem Norden. Den ersten Satz konnten wir klar dominieren und gewannen deutlich. Im zweiten Satz ließ unsere Konzentration nach, und Baden gestaltete den Satz ausgeglichen. Doch am Ende setzten wir uns durch und gewannen das Spiel mit 2:0. Damit waren wir unserem Ziel, den ersten Platz in der Gruppe zu erreichen, ein großes Stück näher.

Im dritten und letzten Gruppenspiel trafen wir auf Mainz-Gonsenheim. Das Team zwar keine Chance mehr auf Platz eins oder zwei in der Gruppe und Rang drei sicher, spielte aber somit ohne Druck auf. Unser Team ging die Partie jedoch zu locker an, was sich im ersten Satz rächte, den wir deutlich verloren. Nun ging es darum, das Spiel noch zu gewinnen und den Gruppensieg zu sichern. Mit großem Kampfgeist gewannen wir den zweiten Satz knapp und retteten uns in den Tiebreak. Doch Mainz-Gonsenheim spielte weiter befreit auf und gewann den Tiebreak klar. Dadurch verloren wir das Spiel mit 1:2 und mussten als Gruppenzweiter in den Überkreuzvergleich mit dem Oststeinbecker VC, um auf diesem Umweg den Einzug ins Viertelfinale zu erreichen, was eigentlich vermieden werden sollte.

Der erste Satz war noch eine klare Angelegenheit für den VC Dresden. Im zweiten Satz merkte man dann zunehmend die körperliche und nervliche Belastung, die ein langer Spieltag hinterlassen hat. Erst in der Verlängerung gelang im zweiten Satz der schwer erkämpfte Sieg über den Oststeinbecker VC. Damit war zwar das Ticket für das Viertelfinale gesichert. Dort wartete jedoch nun der Topfavorit des Turniers auf uns. Die gegnerische Mannschaft vom MTV Ludwigsburg-Schmiden hatte nicht nur den Heimvorteil auf ihrer Seite, sondern bestand zudem aus einer eigens für den Gewinn dieser Meisterschaft zusammengezogenen Truppe, zudem etwa Juniorennationalspieler Neo Laumann, der extra von Düren nach Ludwigsburg gewechselt war, gehörte. Allesamt hatten die gegnerischen Spieler bereits große Erfahrung in der Männerbundesliga gesammelt, wie in Ludwigsburg oder Friedrichshafen. Die Aufgabe schien unlösbar, doch wir waren fest entschlossen, unser Bestes zu geben.

Den Topfavoriten ausgeschaltet

Am Abend vor dem Viertelfinale wurde im Trainerteam intensiv die Strategie besprochen. Die größte Überraschung war für viele die Entscheidung, den jungen Bertram Nikol ins Team zu nehmen, was sich als kluger Schachzug erwies. Unser Team begann das Spiel wie die Feuerwehr und ging nach einer Aufschlagserie von Benjamin Kirsch schnell in Führung. Ludwigsburg, gespickt mit zahlreichen Nationalspielern, war sichtlich überrascht von unserem Auftreten. 

Den einmal errungenen Vorsprung verteidigte das gesamte Team mit vollstem Einsatz. Im Angriff wurden die Spieler variabel von Zuspieler Luis Dömeland eingesetzt. Nicht nur Arthur Wehner auf der ungewohnten Außenposition und die Mittelblocker Kirsch und Tobias Stemmler punkteten sicher, sondern auch Simon Schumacher, Bertram Nikol und später auch Nicolas Söhnel auf der Diagonal-Position fanden immer wieder Lösungen und begeisterten die mitgereisten Fans, Freunde und Eltern. Ludwigsburg blieb zwar stets in Schlagdistanz, doch der Satzgewinn ging verdient an die VCD-Jungs. 

Im zweiten Satz drehte Ludwigsburg dann auf und gewann deutlich. Insbesondere eine Aufschlagserie von Juniorennationalspieler Felix Baumann sorgte für die Wende im Spiel. 

Doch das sollte nicht die letzte Antwort der Dresdner gewesen sein. Trainer Stefan Benderoth gab am Ende seinen Stammspielern eine kleine Pause. Ein wichtiger Schachzug. Denn die nun eingesetzten Reservespieler gaben nicht klein bei. Ludwigsburg musste weiter um jeden Punkt kämpfen. 

Die kurze Verschnaufpause für die Dresdner sollte sich im entscheidenden Tiebreak auszahlen. Die Block-Feldabwehr stand. Alle zeigten erneut ihre Stärke. So gingen wir schnell in Führung und bauten diese kontinuierlich aus. Arthur Wehner lief jetzt zu ganz großer Form auf und lieferte drei Asse in Folge zum 8:2 und den letzten Seitenwechsel. Psychisch offenbar angeschlagen gelang es den Ludwigsburgern nicht mehr, zurück ins Spiel zu finden. Schließlich gewannen wir den Tiebreak fast überlegen. Der Sieg gegen den großen Favoriten war eine riesige Erleichterung und ein Beweis für unseren Kampfgeist. Mit dem Halbfinaleinzug war die Bronzemedaille sicher, weil traditionell der 3. Platz bei Deutschen Meisterschaften nicht ausgespielt wird. Erst lag man sich auf der Tribüne in den Armen, dann gab es ein gemeinsames Jubelknäuel von Spielern, Trainern, Eltern, Fans und Freunden auf dem Spielfeld. Diese Emotionen werden vielen unvergessen bleiben. Es rollte zudem die eine oder andere Träne des Glücks.

Im Halbfinale hieß es, noch mal alle vorhandenen Kräfte zu sammeln. Denn mit Grafing trafen wir dort nicht nur auf einen alten Bekannten, sondern auf den Titelverteidiger. Auch diese Mannschaft bestand ebenfalls aus zusammengewürfelten Topspielern des Jahrgangs. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Team keinen einzigen ihrer acht Sätze bis ins Halbfinale verloren. Unser Team hatte dagegen bereits 13 Sätze in den Knochen und entsprechend emotional gelitten und gebangt. Ein deutlicher Vorteil für Grafing.

Fast erwartungsgemäß war der erste Satz eine klare Angelegenheit für Grafing. Mit starker Annahme und variablem Spielaufbau überrollten sie uns. Zwar kämpften wir uns noch mal etwas heran. Mehr als ein 22:25 war aber nicht mehr drin. Unsere Jungs gaben deshalb aber noch lange nicht auf. Angetrieben von den Fans, die im Livestream immer wieder als grandios bezeichnet wurden und vom Gegner als jederzeit fair, hielten wir weiter dagegen.

Wir kämpften uns trotz eines Rückstands von vier Punkten zur Crunchtime zurück ins Spiel und hatten sogar vier Satzbälle. Doch jetzt wurde der Kräfteverschleiß besonders deutlich. Das Aufbäumen reichte an diesem Tag nicht mehr, um einen so starken Gegner zu bezwingen. Am Ende behielt Grafing die Oberhand und gewann den Satz knapp mit 30:28. Mit dem verlorenen Halbfinale war der Traum vom Gold beendet.

Nach kurzer Enttäuschung sprach danach aber niemand mehr davon, Gold verloren, sondern nur noch davon, Bronze gewonnen zu haben. Diese Medaille teilten wir uns mit dem TSV Mühldorf. Dieser Erfolg war ein großer Moment für unser Team und zeigte, dass wir auch gegen starke Gegner bestehen können. Die Freude und der Stolz über die Bronzemedaille waren enorm, und es war eine verdiente Belohnung für die harte Arbeit und den unermüdlichen Einsatz des gesamten Teams.

Ein besonderer Dank gilt den zahlreichen Eltern und Fans, die uns lautstark unterstützt haben und eindeutig den ersten Platz unter den Fans erzielten. Ebenso möchten wir uns bei den Spielern bedanken, die uns über die letzten Jahre so viel Freude bereitet haben und sich nun aus der Jugend verabschieden: Arthur Wehner, Arthur Röhner und Luis Dömeland. Aber auch an alle anderen Spieler und das gesamte Trainer- und Betreuerteam möchten wir uns für zwei tolle Tage bedanken.

Ihr alle wart und seid ein tolles Team – Danke! (sb)

In Ludwigsburg traten für den VC Dresden an: Luis Dömeland, Arthur Röhner, Arthur Wehner, Tobias Stemmler, Simon Schumacher, Benjamin Kirsch, Fridolin Torge, Bertram Nikol, Nicolas Söhnel, Arseniy Franke, Wilhelm Jascha Gräfe, Konstantin Hölzel,

Trainerteam: Stefan Benderoth, Marcel Rosenlöcher, Jan Kastner, Paul Schumacher;