Klaus Kunert beantwortet unsere Fragen
Der erfahrene Mittelblocker schaffte vor Jahren mit dem Zweitliga-Team des VC Dresden, in dem er viele Jahre Stammspieler war, den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Aus beruflichen Gründen musste er etwas kürzer treten und spielte die vergangene Saison im jungen Regionalliga-Team der Dresdner. Für Trainer Niklas Peisl war er praktisch „die rechte Hand“ auf dem Spielfeld. In einigen Spielen vertrat Klaus Kunert auch seinen Trainer an der Seitenlinie. Mit ihm führten wir das folgende Gespräch.
Platz 3 am Ende der Regionalliga-Saison 2015/16. Hattest Du mit einer solchen Platzierung gerechnet?
Um ehrlich zu sein, habe ich eher mit einer Platzierung im Mittelfeld gerechnet. Nach dem holprigen Start hatte ich sogar meine Erwartungen nach unten korrigiert. Was ich aber immer kommuniziert habe, ist, dass die Jugendspieler spätestens in der Rückrunde an das Niveau der Regionalliga anknüpfen werden. Das haben sie auch getan, und ich denke dieses Ergebnis kann sich sehen lassen.
Nach dem überraschenden Sieg in Jena im November 2015 noch in der ersten Halbserie habt Ihr nur noch ein einziges Spiel verloren, und zwar beim Regionalmeister Markkleeberg. Wie erklärst Du Dir diesen Leistungssprung?
Gerade bei Jugendspielern ist es normal, dass das Potential jedes Einzelnen mit anspruchsvolleren Aufgaben mehr und mehr ausgeschöpft wird. Genau das ist passiert. Die Leistungen schwankten nicht mehr so stark, wie noch zu Beginn der Saison. So konnten wir auf einem weitestgehend konstanten Level spielen. Nichts desto trotz wurde uns aber auch oft genug gezeigt, dass wir weiter hart arbeiten müssen, um die jungen Wilden auf höhere Ligen vorzubereiten.
Wie bewertest Du die Saison 2015/16 insgesamt?
Insgesamt sehr positiv. Nach dem schlechten Start mit mehr Tiefen als Höhen, konnten wir uns doch zu einem Team zusammenraufen. Gerade der Siegeswille hat das ein oder andere Mal zu Beginn gefehlt. Ich hoffe, dass die Jungs (egal in welcher Liga sie nächstes Jahr spielen) das in der nächsten Spielzeit vom ersten Spiel an zeigen werden. Weiterhin hat sich auch gezeigt, dass viele Spieler wirklich das Potential haben, bald höherklassig zu spielen, wenn sie sich individuell weiter so entwickeln.
Was waren für Dich besondere Highlights der abgelaufenen Saison?
Für mich ist es immer toll nochmal vor viel Publikum zu spielen. Da kann ich ohne viel Überlegung das Heimspiel gegen den USV TU Dresden nennen.
Du hast in einigen Spielen Niklas als Trainer vertreten. Was macht mehr Spaß – spielen oder coachen?
Schwer zu sagen. Das Coachen an sich war wirklich mal eine interessante Erfahrung, die ich gerne in der Zukunft vertiefen möchte. Da von “außen” aber weniger Einfluss genommen werden kann als wenn ich auf dem Feld stehe, macht das Spielen mehr Spaß. Für meine weitere Zukunft beim VC wird aber sicher mittelfristig das Coachen eine immer größere Rolle spielen.
Eure Mannschaft war eine interessante Mischung aus talentierten Jugendspielern und „älteren“ Akteuren, einige mit großer Erfahrung und andere, die ihre erste Regionalliga-Saison bestritten. Wie habt Ihr Euch zusammengerauft?
Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde im Training war immer Friede, Freude Eierkuchen. Es wurde auch öfter mal laut. Ich denke, das “Zusammenraufen” gelang auch, weil sich alle im Laufe der Zeit aufeinander eingestellt haben. So war ich beispielsweise auch öfter mal frustriert nach dem Training, weil alles nicht so lief, wie ich es mir vorstellte. Im Verlauf der Saison wussten aber so gut wie alle, wie mit jedem einzelnen umzugehen ist. Mit dem Erfolg stellte sich dann natürlich auch einfacher der wichtige “Teamspirit” ein.
Wie haben sich speziell die Jugendspieler im Laufe der Saison weiter entwickelt?
Es haben sich alle individuell und taktisch weiterentwickelt. Sicherlich hat der eine mehr Fortschritte als der andere gemacht, alles in allem ist aber niemand auf der Stelle getreten. Das wäre allerdings auch sehr verwunderlich. Wie bereits erwähnt, konnte man sehr gut beobachten wie das Niveau der Liga relativ schnell erreicht wurde und einige Spieler das Potential für höhere Spielklassen aufzeigten.
Ich gehe mal davon aus, dass Du auch in der nächsten Saison wieder mit dabei bist. Bis zum Start in die neue Saison wahrscheinlich im Oktober ist nun ein halbes Jahr Punktspielpause. Wie überbrückst Du diese lange Zeit?
Da denkst du prinzipiell erst einmal richtig. Ich werde sicherlich zusehen, dass ich einigermaßen fit bleibe. Das geht im Volleyball natürlich vor allem im Sand. Ansonsten ist bei meiner kleinen Familie ja immer etwas zu tun. Langeweile gibt es also nicht. Wenn ich allerdings doch mal nicht weiß, was ich machen soll, dann schnappe ich mir die Angel und setze mich an einen See.
Na, dazu „Petri Heil“ und vielen Dank für das interessante Gespräch.
Das Gespräch führte Rolf Hiecke.