U20 holt Bronze bei Deutscher Meisterschaft
Eine großartige Turnierleistung hat mal wieder eine Nachwuchsmannschaft des VC Dresden bei einer Deutschen Meisterschaft vollbracht. Für die U20 stand am Ende ein hervorragender 3. Platz. Für die inzwischen erfolgsverwöhnten Dresdner ist das eine Fortsetzung einer einzigartigen Serie. Seit 2015 gelang es in jedem Jahr, mindestens eine Medaille bei einer Nachwuchs-DM zu gewinnen. In den Jahren 2020 und 2021 war das aus bekannten Gründen den Sportlern verwehrt.
Der Start ins Turnier in Mühldorf am Inn war fast schon traditionell ein Fehlstart. Gegen Düren, dem späteren Gruppenvierten, ging es gleich mal mit einem glatten Satzverlust mit 17:25 los. Düren startete fast fehlerlos, die Dresdner leisteten sich gleich reihenweise Eigenfehler. Das änderte sich aber sogleich im zweiten Satz. Aus einer stabilen Annahme heraus wurden das zweitbeste Team aus NRW mit 25:13 und 15:7 im Tiebreak klar in die Schranken gewiesen.
Wer jetzt dachte, dass nun alles besser wird, sah sich jedoch getäuscht. Auch gegen Potsdam ging der erste Satz mit 17:25 an den Gegner. Dann konnte sich das Team besser auf die Brandenburger einstellen und die beiden folgenden Sätze waren dann eine klare Sache für die Dresdner. Das 13:15 im Tiebreak sieht vom Ergebnis enger aus, als es war.
Spiel beeindruckend gedreht
Dann folgte das Spiel gegen die vermeintlich stärkste Mannschaft in der Gruppe. Ludwigsburg und Schmiden hatten sich zu einem hochdotierten Team zusammengeschlossen, dem besten aus dem starken Volleyball-Bundesland Baden-Württemberg. Der Medaillenkandidat zeigte auch gleich seine spielerische Qualität. Nach 18:25 im ersten Satz und einem Sechs-Punkte-Rückstand im zweiten Satz haben einige Beobachter die Dresdner in diesem Spiel schon abgeschrieben.
Doch da haben sie die Rechnung ohne das Kämpferherz der Dresdner Mannschaft, dem cleveren Coach und den nie nachlassenden zwei Dutzend Fans gemacht. Eine große Schar von Eltern, verstärkt mit den “Volley-Drums” des VCD – die in der Spitze bis zu 100 Dezibel runter aufs Feld schickten – holten die Dresdner mit mehreren Aufschlagserien wieder bis zum 23:23-Ausgleich auf. Dann wechselte Trainer Stefan Benderoth Mittelblocker Nikolas Söhnel ein, der doch tatsächlich einen Killblock folgen lassen sollte. Die Euphorie steckte die Dresdner an und sollte den Gegner spürbar verunsichern. Ein technischer Fehler der Süddeutschen sorgte für den hart erkämpften Dresdner Satzgewinn. Der Flow wurde mit durch den Tiebreak genommen, in dem die Ludwigsburger mit 15:6 förmlich vom Platz gefegt wurden.
So setzten sich die Dresdner als Erster der Gruppe durch, die eine der stärksten war, wie sich im Turnierverlauf erweisen sollte. Düren gewann die Runde der vier Gruppenvierten. Ludwigsburg als auch Potsdam gewannen ihren Überkreuzvergleich und folgten Dresden in die Viertelfinalspiele.
Top-Verein bezwungen
Hier wartete mit dem TSC Berlin der erfolgreichste Nachwuchsverein im männlichen Volleyball aller Zeiten. Entsprechend konzentriert ging die Mannschaft diesen Vergleich an. Das begann schon mit dem Wecken vor sieben Uhr, schließlich sollten alle Körperfunktionen bis 9 Uhr auf Höchstleistung hochgefahren sein. Fleißige Eltern bereiteten ein energiereiches Frühstück vor. Die 25-minütige Fahrt vom günstigen aber zweckmäßigen Hotel zur Halle war eine Mischung aus Anspannung und Vorfreude.
Endlich sollte es mal sofort in einem Spiel gut losgehen. Mit 25:13 waren die Fronten im ersten Satz schließlich eindrucksvoll geklärt. Der zweite Satz verlief zwar etwas ausgeglichener, aber einmal in Führung liegend, ließen die Dresdner nichts mehr anbrennen. Das Erreichen des Halbfinals war gleichbedeutend mit einer Medaille, weil der 3. Platz traditionell nicht mehr ausgespielt wird. Entsprechend groß war der Jubel auf dem Feld und bei den Dresdnern auf der Tribüne. Der ganze Aufwand von der intensiven Vorbereitung über den Speiseplan bis zum Scouting aller möglichen gegnerischen Teams hatte sich jetzt schon ausgezahlt. Doch nun wollten alle eigentlich noch mehr.
Endstation Titelträger
Zum Halbfinale hieß es nun Umzug in die Haupthalle in Mühldorf. Gegner um den Einzug ins Finale war einmal mehr bei einer Deutschen Meisterschaft der TSV Grafing. Die Bayern waren im Vorjahr erst im Finale das einzige Team, das unsere U20 damals bezwingen konnte. Nun gab es das Duell also schon im Halbfinale.
Im ersten Satz schenkten sich beide Teams nichts. Allerdings waren es erneut die Dresdner, wie auch in den verlorenen Sätzen in der Vorrunde, die mehr Eigenfehler produzierten. Am Ende agierten die Grafinger etwas cleverer und hatten das Glück beim 26:24 auf ihrer Seite.
Der zweite Satz sollte fast eine Kopie des ersten werden. Mit Vorteilen in Annahme und Abwehr hielten die Grafinger die entscheidenden Bälle im Spiel. Bis zum 19:21 hielten die Dresdner dennoch Anschluss. Auf den Rängen gaben die zwei Dutzend Fans wieder mal alles. Nichts und niemand war lauter in der Halle als die Dresdner. Das sollte an diesem Tag aber nicht genug für den Erfolg gewesen sein. Am Ende wurde den Bayern der Einzug ins Finale dann etwas zu leicht gemacht. Dort gewann dann Grafing gegen Gastgeber Mühldorf. Es war also erneut der Titelträger, der den Dresdnern die einzige Turnierniederlage beibrachte.
Nach einer kurzen verständlichen Enttäuschung machte sich aber schnell die Freude über die Bronzemedaille breit. Eine feierliche Siegerehrung endete mit Freudentränen und einer Rose von den Dresdner Spielern an ihre Mütter – schließlich war an jenem Sonntag Muttertag.
Ein großes Dankeschön
Die Verabschiedung zur Rückfahrt nach Dresden in den verschiedenen Autos wurde auch deshalb so lang, weil sich so viele Beteiligte voneinander gebührend verabschieden wollten. Es gab so viel Dank untereinander, füreinander, für die tolle Zeit mit dem VC Dresden, ihren erwachsen gewordenen Jungs, den herzensguten Helfern, Freunden und so selbstlosen Eltern, wie man es wohl nicht in jedem Jahrgang vorfinden kann. Vielen Dank für alles! Eine Mannschaft verabschiedet sich nun aus dem Nachwuchsbereich – mit einer Träne im Knopfloch, wie es so schön heißt. Eine neue wird die nächste U20 bilden. Viele schöne Erinnerungen werden bleiben. (gk)
Das Team: Malte Gilbrich (C), Arthur Wehner, Simon Gilbrich, Simon Schumacher, Tobias Stemmler, Luis Dömeland, Richard Rehwagen, Nikolas Söhnel, Luca Jendrics, Benjamin Kirsch, Peter Bräuer, Trainer Stefan Benderoth, Co-Trainer/Spielbeobachtung: Jan Kastner, Sven Dörendahl, Karl-Lennart Klehm, Physiotherapeutin Tanja Fucke
Fotos: Ralf Schumacher