„Auch in der nächsten Saison setzen wir auf unsere Eigengewächse“
Zum Abschluss der Hallensaison 2020/21, die es eigentlich nur für unsere 1. Männermannschaft Dentalservice Gust VC Dresden in der 2. Bundesliga gab, sprechen wir noch mal mit Sportdirektor Sven Dörendahl. Für die kommende Saison hat er schon klare Vorstellungen.
Nach drei Jahren endlich wieder in der VBL und auch noch souverän die Klasse gehalten. Wie fühlt sich das an?
Souverän ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Wenn wir noch ein oder zwei Plätze weiter vorne gelandet wären, könnte man das möglicherweise so betiteln. Grundsätzlich ist es natürlich sehr schön, dass wir unser Saisonziel Klassenerhalt geschafft haben. Wir sind alle sehr zufrieden, vor allem, weil der Klassenerhalt bereits recht früh feststand. Wir haben diese doch etwas ungewöhnliche Saison sehr gut gemeistert.
Nach zwei Siegen aus den ersten drei Spielen hat sich eine kleine Negativserie eingeschlichen und das Team verlor fünf Spiele in Folge. Hast Du zu diesem Zeitpunkt am Klassenerhalt gezweifelt?
Nein, habe ich nicht. Mit zwei Siegen aus drei Spielen zu starten, war schon eher ungewöhnlich. Damit war nun nicht unbedingt zu rechnen. Dass wir dann eine Durststrecke hatten, ist als Aufsteiger mit dem Ziel Klassenerhalt nicht überraschend. Ich habe da schon schlimmere Negativserien miterlebt. Da muss man dann einfach dranbleiben und darf sich nicht bereits nach acht Spielen abschreiben. Anders wären die Gedanken vielleicht gewesen, wenn wir auch die nächsten zwei oder drei Spiele ohne Sieg geblieben wären. Irgendwann kommen dann die Zweifel und der Punkt, wo es immer schwieriger wird, sich aus dieser Abwärtsspirale zu befreien. Aber nach den fünf Niederlagen haben wir uns definitiv nicht in so einer Situation befunden. In den Spielen war ja zu sehen, dass wir definitiv mithalten können.
Wann wusstest Du innerlich, dass die Mannschaft die Klasse definitiv halten wird?
Das war nach dem 3:0-Auswärtserfolg gegen Freiburg. Nach diesem Spiel wussten wir, dass wir definitiv die Klasse halten werden. Das war auch der Grund, weswegen wir beschlossen hatten, dass wir Kapitän Paul Schneider in den kommenden Spielen nicht mehr einsetzen werden, da er mit einer Verletzung am Rücken zu kämpfen hat und wir kein Risiko diesbezüglich eingehen wollten.
Bist Du stolz auf die Leistung, welche Trainer und Spieler in dieser doch etwas ungewöhnlichen Saison gezeigt haben?
Selbstverständlich bin ich stolz und ich freue mich auch sehr über den Klassenerhalt. Viele haben uns zum Saisonbeginn als Abstiegskandidaten deklariert. Wir haben uns nicht mit Spielern von außerhalb verstärkt, sondern sind mit den Spielern angetreten, die wir selbst ausgebildet und weiterentwickelt haben. Das ist etwas Besonderes und macht den Klassenerhalt umso schöner.
Was machen die Spieler in der Sommerpause – zieht es viele zum Beachvolleyball? Und gibt es ein besonderes Trainingsprogramm, welches die Mannschaft auch in der spielfreien Zeit absolvieren muss?
Einige werden sicherlich Beachvolleyball spielen gehen. Für den Rest versuchen wir, bei Bedarf ein individuelles Training anzubieten. Verpflichtend ist dies aber nicht, wir beschäftigen ja keine Profis. Die Spieler wollen und werden die Pause auch nutzen, um Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen und auch mal ein paar Dingen nachzugehen, die während der Saison viel zu kurz kommen. Mit der offiziellen Saisonvorbereitung werden wir gegen Mitte/Ende Juli starten.
Laufen schon die Planungen für die neue Saison und gibt es personelle Veränderungen?
Ja, die Planungen laufen schon eine Weile. Gerade in diesen doch etwas ungewissen Zeiten müssen wir vorausschauend denken, da ja niemand so genau weiß, wann und wie es weitergehen wird.
Zu personellen Veränderungen möchte ich erstmal noch nichts sagen. Es ist im Bereich des Möglichen, dass wir in einem minimalen Rahmen umstrukturieren. Wir werden aber definitiv keine Verstärkung von außerhalb des Vereins hinzuziehen.
Mit welchen Vorstellungen wird man in die kommende Spielzeit starten? Bestimmt werden auch bald wieder Zuschauer auf den Rängen Platz nehmen dürfen ...
Natürlich möchten wir unsere Leistung verbessern und vielleicht am Ende der nächsten Spielzeit ein paar Plätze weiter vorne landen. Das ist aus meiner Sicht auch ein realistisches Ziel. Das primäre Saisonziel wird allerdings in erster Linie wieder der Klassenerhalt sein. Wir werden erneut eine der jüngsten Mannschaften stellen, die fast ausschließlich aus Eigengewächsen besteht. Demzufolge müssen wir uns weiterhin in der 2. Bundesliga etablieren und unsere Daseinsberechtigung untermauern.
Wir hoffen, dass Zuschauer in der kommenden Saison wieder zugelassen sind. Das Publikum fehlt uns allen sehr und ist auch einfach Teil unseres Spiels. Wir spielen zum Teil ebenso dafür, dass uns Fans, Freunde und Familie bei unseren Spielen zusehen und unterstützen können. Es macht auch viel mehr Spaß, wenn man vor singenden und jubelnden Rängen spielen darf.
Was gibt es abschließend noch zu sagen?
Wir haben uns als Team entwickelt, sind als Mannschaft zusammengewachsen und haben diese doch recht ungewöhnliche Saison sehr gut gemeistert. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die das möglich gemacht haben. Ohne das Trainerteam, Mitwirkende im Verein und ehrenamtliche Helfer wäre dies mit Sicherheit in diesem Maße nicht möglich gewesen. Das macht mich sehr stolz. Ich freue mich auf die kommende Saison und hoffe, dass die Jungs bald wieder vor mit Zuschauern gefüllten Tribünen zu ihren Heim- und Auswärtsspielen aufschlagen dürfen.
Es fragte Thorbjörn Klinkhart.
Im Foto: Sportdirektor Sven Dörendahl (r.) freut sich, dass Heiko Gust und sein Unternehmen Dentalservice Gust auch in der kommenden Saison zu den Sponsoren des VC Dresden gehört.