Klasse Leistung aber null Punkte
Das war eines der besten Spiele von Dentalservice Gust VC Dresden in der 2. Bundesliga. Dennoch stand das Team nach dem 1:3 (17:25, 25:23, 23:25, 23:25) gegen Tabellenführer Baden Volleys Karlsruhe mit leeren Händen da. “Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich zufrieden. Der Gegner war nur noch ein bisschen stärker”, bilanziert VCD-Trainer Niklas Peisl nach dem Spiel am Sonnabend, 18. Dezember 2021.
Im ersten Satz begann Karlsruhe quasi fehlerlos. Die Dresdner hielten dennoch bis zum 7:8 mehr als nur mit. Beide Mannschaften waren aus ihrer Annahme heraus im Angriff erfolgreich. Das sollte insgesamt das Muster für das gesamte Spiel werden. Dann unterliefen den Dresdnern allerdings die ersten Fehler. Erst zum 16:21 gelang den Hausherren das erste Break. Da war der Satz aber schon fast entschieden und endete standesgemäß 17:25. Zu präzise waren die Aktionen des Tabellenführers.
Harter Kampf bis zum Schluss
Die kämpferische Einstellung stimmte bei der Heimmannschaft an diesem Abend jedoch. Die eigene Fehlerquote wurde noch mal reduziert und Karlsruhe gelang nun doch nicht mehr alles. Die spielten zwar weiter in anderen Höhen und mit größerer Genauigkeit. Dresden gelang es aber, aus der eigenen, stabilen Annahme heraus zu punkten. Martin Merkel und Martin Kroß retteten zahlreiche Bälle in der Abwehr. So brachte der VCD das Spielgerät immer wieder zurück. Beim Stand von 19:19 war nun auch der Dresdner Block rechtzeitig zur Stelle. Drei Satzbälle gab es beim 24:21. Den dritten verwertete Dresden und war damit wieder voll im Spiel.
Im dritten Satz gingen die Dresdner sogar zum 5:4 in Führung. Dann folgte allerdings mal wieder – wie fast in jedem Spiel zuvor – eine längere Schwächephase. Beim Stand von 12:21 hatten die Karlsruher den Satz offenbar schon abgehakt. Dann schwangen sich jedoch die Aufschlagspezialisten des VCD zu Höchstform auf. Erst gelang Karl-Lennart Klehm eine Serie und dann auch noch Till Sittner. Plötzlich stand es 23:23. Der Favorit konnte sich aber noch mal zum Satzgewinn retten, weil Dresden das hohe Niveau nicht mehr ganz halten konnte.
Hochklassiges Spiel
Jetzt war es das Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften an diesem Abend. Dabei musste Trainer Peisl auf seinen Hauptangreifer, Lukas Klapper, krankheitsbedingt verzichten, der vorige Woche noch als wertvollster Spieler geehrt wurde. Benno Hartung und Paul Schneider ersetzten ihn jedoch überraschend gut. Beide Teams blieben aggressiv und risikoreich beim Aufschlag. Keiner konnte sich mehr entscheidend absetzen. Christian Heymann entschärfte im Block immer wieder Karlsruher Angriffe.
Dresden führte beim 16:14 sogar mal mit zwei Punkten und schnupperte am Punktgewinn. Bis zum Schluss war noch alles drin. Nervosität war jetzt aber auf beiden Seiten zu spüren. Karlsruhes Trainer Antonio Bonelli warf in der Phase auch den jungen Denir Hadzic ins kalte Bundesliga-Wasser.
Ein Dresdner Angriffsball fiel dann leider von der Netzkante ins Aus und der Matchball wurde dann auch noch vom Netz aufgehalten. Am Ende setzte sich in einem äußerst spannendem Spiel dann doch die Klasse des Tabellenführers durch. Eine sehr gute Leistung auf Dresdner Seite reichte nicht zum Punktgewinn. Diese Niederlage war einkalkuliert, fiel aber viel knapper aus, als erwartbar gewesen wäre. Klasse Spiel, aber null Punkte hört sich zwar merkwürdig an. Mit dieser Leistung hätten die Dresdner andere Teams der Liga allerdings bezwungen. Das wird es auch sein, was das Team nun mit in die Winterpause nimmt.
Neues Jahr startet mit 6-Punkte-Spiel
Damit bleibt Dresden auf dem 10. Tabellenplatz. Karlsruhes Trainer Antonio Bonelli sagte nach dem Spiel. “Das war ein hartes Stück Arbeit für uns und ich oute mich jetzt mal als Fan des VC Dresden. Von der Jugendabteilung bis zur Bundesliga wird hier nachhaltig gearbeitet, daran haben wir uns sogar etwas orientiert”, sagt er. Seit zwei Jahren gibt es – wie in Dresden schon lange – einen hauptamtlichen Nachwuchstrainer, der regelmäßig Sichtungen junger Spieler vornimmt. Aufsteigen will Karlsruhe dieses Jahr nach eigenen Angaben aber nicht. “Die Stadt baut uns nächstes Jahr eine Halle, über die wir danach verfügen können. Der Bau dauert aber noch die nächste und übernächste Saison”, sagt Bonelli. Dann könnte das Abenteuer 1. Bundesliga in Karlsruhe angegangen werden.
Beim VC Dresden hängen die Trauben etwas niedriger. Auf dem Weg zum Saisonziel Klassenerhalt steht im ersten Duell des neuen Jahres gleich ein Sechs-Punkte-Spiel an. Am 15. Januar, 19 Uhr, muss das Team in Grafing ran. Für den aktuellen Tabellenvorletzten (10 Punkte) ist es die Chance, den Abstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz, den der VCD (16 Punkte) belegt, zu verkürzen. Das unbedingt zu verhindern, wird die Aufgabe für die Dresdner sein. Trainer Peisl hofft, dass die Winterpause dazu genutzt werden kann, dass sich endlich alle Spieler mal auskurieren und er das erste Mal in dieser Saison überhaupt mit dem vollen Kader antreten kann. (gk)
Fotos: Frank Kleinert