Fair Play des VC Dresden im Abstiegskampf

2. Bundesliga | 23.11.2020

Das war ein hartes Stück Arbeit. Das Team Dentalservice Gust VC Dresden hatte am Sonntag, dem 22. November, den TV Bliesen zu Gast. Die Dresdner gewannen das wichtige Spiel im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga Süd mit 3:1 (23, -18, -22, -21). Beide Teams waren bereits am Vortag im Einsatz. Während die Sachsen TV DJK Hammelburg knapp mit 3:2 bezwangen, unterlagen die Männer aus dem Saarland in Delitzsch glatt mit 0:3.

Die Dresdner Gastgeber kamen am Sonntag nur schwer in Tritt. So liefen sie im ersten Satz früh einem Rückstand hinterher. Zuschauer sind bekanntlich immer noch nicht zugelassen. Aber im Livestream konnte überall das Spiel verfolgt werden.

In der Schlussphase des ersten Satzes kam Martin Kroß, der erst einmal auf der Bank der Dresdner Platz genommen hatte, für Kapitän Paul Schneider aufs Feld. Doch ausgerechnet dem erfahrenen Annahme-Spieler unterlief beim Satzball für die Gäste ein Fehler, so dass die Männer aus dem Saarland den von zahlreichen Eigenfehlern geprägten Abschnitt mit 25:23 gewinnen konnten.

Qualität des Volleyballspiels zog an

Im zweiten Satz erhöhten die Gastgeber einerseits ihre Konzentration und anderseits das Tempo. Die Qualität des Spiels nahm zu. Die Dresdner zogen von Beginn an in Front, gewannen den Abschnitt schließlich überlegen mit 25:18. Den Satzball verwertete der erst 17-jährige Karl-Lennart Klehm mit einem gelungenen Schnellangriff.

Der dritte Abschnitt war wieder hart umkämpft. Die Gastgeber führten zwar schon 13:8, doch bei 18:17 war das Spiel wieder völlig offen. Nach dem 23:22 erlösten schließlich Lukas Klapper und Martin Kroß mit klasse Angriffsaktionen ihr Team, das so mit 2:1 nach Sätzen in Front zog. Es sollten aber drei Punkte in diesem bedeutenden Duell auf dem Weg zum Klassenerhalt werden.

Bewerbung für Fair-Play-Preis

Ähnlich eng verlief der vierte Satz. Zur ersten technischen Auszeit führten die Saarländer mit 8:5, und alles deutete schon auf ein erneutes 5-Satz-Spiel der Dresdner hin. Doch bei 15:14 gelang es den Gastgebern, erstmalig in Front zu ziehen, und diese Führung verteidigten sie bis zum 25:21-Endstand.

Dabei war folgende Szene besonders bemerkenswert. Beim Stand von 18:16 für den VC Dresden sahen die Schiedsrichter einen Angriff der Gäste im Aus. Das führte zu heftigen Protesten der Männer aus dem Saarland, aber VCD-Coach Niklas Peisl, der unmittelbar an der Aufprallstelle des Balles stand und dadurch diese Szene sehr gut einsehen konnte, signalisierte den Schiedsrichtern, dass der Ball im Feld war. Die Schiedsrichter korrigierten ihre Entscheidung – statt 19:16 hieß es nun 18:17 für die Gastgeber.

Damit dürfte Peisl in den Kreis der Kandidaten für einen Fair-Play-Preis aufgenommen werden, wenn es diesen in der Volleyball-Bundesliga gäbe. Denn bei diesem Spielstand hätte das Duell der Aufsteiger durchaus noch mal kippen können. Chapeau!

Dresden verschafft sich Luft im Abstiegskampf

Nach dem Spiel wollte das Peisl aber nicht überbewerten. Bei seiner Mannschaft habe das auch noch mal Spannung erzeugt. “Das war ein sehr wichtiges Wochenende für uns. Umso glücklicher bin ich, dass wir fünf Punkte mitnehmen konnten”, sagt Peisl.

Die Dresdner konnten sich damit etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen und haben jetzt neun Punkte Vorsprung auf Konkurrent Bliesen.

Als MVPs wurden Zuspieler Marc-Leon Vogt (VCD) und der US-amerikanische Mittelblocker Dave Hancock bestimmt.

Für den Dentalservice Gust VC Dresden spielten: Christian Heymann, Martin Kroß, Marc-Leon Vogt, Lukas Klapper, Till Sittner, Paul Schneider, Nils Püschel, Sebastian Rösler, Karl Klehm, Benno Hartung, Felix Weishaupt und Daniel Nahhas als Libero.

Text: Rolf Hiecke, Foto: André Rösler