Umbruch im Bundesligateam
Das Team Dentalservice Gust VC Dresden hat mehrere Abgänge in der Saison 2022/23 zu kompensieren. Vier Stammspieler und der Trainer verabschieden sich aus dem Team.
Zu ihnen gehört ein Urgestein des VC Dresden. Nach 20 Jahren im Verein geht Außenangreifer Martin Kroß noch mal ganz neue Wege. Mit dem VC Dresden hat er fast alles erreicht, was sich Volleyballer so an Zielen setzen. In der Jugend holte er einen Deutschen Meistertitel und war mit den Männern in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Als es wieder zurück in Liga 3 ging, blieb er dem Verein treu.
Neues Umfeld – neue Impulse
In der Annahme hat er besondere Stärken und war damit ein Teil des aktuellen Erfolgs mit dem Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Oft hat der 29-Jährige schon über seinen Abschied aus dem Leistungssport geredet und sich nun doch anders entschieden.
“Das war am Ende eine Bauchentscheidung. Ich habe noch mal Lust auf ein neues Team, ein neues Umfeld und neue Impulse”, sagt Kroß. Er wird in der kommenden Saison bei den L.E. Volleys in Leipzig spielen. Das Team will nach dem Abstieg nun in der 3. Liga angreifen. Dort ist Jan Pretscheck der Trainer. “Mit ihm bin ich befreundet, uns verbindet viel. Er hatte mir den Weg in die 1. Liga geebnet”, sagt Martin Kroß. Der VC Dresden wünscht den Leipzigern alles Gute und würde sich natürlich freuen, wenn es wieder Derbys in der 2. Bundesliga gäbe.
Wechsel in 1. Bundesliga
Den Wechsel nach oben vollzieht dagegen Karl-Lennart Klehm. Der Mittelblocker gehörte auch wegen seiner 70 Killblocks in der vorigen Saison zu den herausragenden Blockspielern der 2. Bundesliga. Das hat ihm nicht nur weitere Nominierungen für Länderspiele mit der deutschen U20-Auswahl beschert, sondern auch die Trainer des VC Olympia Berlin nachhaltig auf ihn aufmerksam gemacht. Der Verein zieht viele U20-Nationalspieler zusammen und tritt mit Sonderspielrecht in der 1. Bundesliga an. Das macht den Verein stolz, eine solche Ausbildung junger Spieler zu ermöglichen.
“Auf die Herausforderung freue ich mich, gegen Leute zu spielen, die ich bisher nur am Bildschirm gesehen habe, auf die Schnelligkeit und Härte, die man gerade in der Mitte am Netz besonders spürt”, sagt der 19-Jährige. Außerdem will er das als Chance nutzen, sich noch weiter zu entwickeln. “Ich bin allen beim VC Dresden dankbar, die daran ihren Anteil haben. Wenn es zeitlich passt, komme ich gern in den Volleydome und unterstütze die Jungs auf dem Spielfeld von der Tribüne aus”, sagt Karl-Lennart Klehm, der sämtliche Jugendabteilungen des VC Dresden durchlaufen ist. Seit drei Jahren gehört er den Deutschen Jugend-Nationalmannschaften an. Der größte Erfolg war der 8. Platz zur U19-Weltmeisterschaft 2021.
Studium in Berlin
Für einige im Verein überraschend hat auch Simon Gilbrich seinen Abschied verkündet. Der 18-Jährige hat diesen Sommer sein Abitur am Sportgymnasium in Dresden mit Bravour bestanden. Seine Top-Note von 1,2 eröffnet ihm viele Möglichkeiten für sein Wunschstudium Jura, und zwar in Berlin.
Auch Simon hat noch in keinem anderen Volleyballverein gespielt als den VC Dresden. Mit der U14 holte er sogar Gold bei der Deutschen Meisterschaft. Weitere Medaillen folgten. In der Vorsaison rückte der Zuspieler in den Bundesliga-Kader auf und sorgte sofort für einen großen Konkurrenzkampf im Team. Sechs MVP-Plaketten zeugen davon, dass auch die gegnerischen Mannschaften vom Leistungsvermögen des Zuspielers beeindruckt waren. Mit der U20 des VC Dresden wurden er und Karl-Lennart im Mai Deutscher Vize-Meister.
“Es war eine schöne Zeit. Der Volleyball-Leistungssport hat jetzt sechs Jahre lang den Alltag meines Lebens maßgeblich geprägt. Es war anstrengend, aber ich habe auch viel zurückbekommen. Dafür bin ich sehr dankbar”, sagt Simon Gilbrich.
Trainer Stefan Benderoth hat ihn in der Jugend begleitet. Das Testspiel des Bundesliga-Teams gegen Delitzsch war nunmehr das letzte für den VC Dresden und ein Kreis hat sich geschlossen, denn Benderoth ist nun auch Trainer der Männer. Wohin es Simon Gilbrich sportlich zieht, ist offen. Jetzt steht erst mal die Organisation des Studiums im Vordergrund.
Auf neuen Wegen
Nicht mehr zum Bundesliga-Kader gehört kommende Saison auch Benno Hartung. Ebenso wie die anderen drei lernte auch er das Volleyball-Abc in der Jugend beim VC Dresden und feierte bei Deutschen Meisterschaften große Erfolge. Nach einem sportlichen Ausflug nach Berlin und Brandenburg kehrte er zum VC Dresden zurück und gleich im ersten Jahr gelang der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Drei Jahre war er fester Bestandteil der Mannschaft, kam zuletzt aber immer weniger zum Zuge.
Trainer braucht Pause
Ist das endgültig oder nur eine längere Pause? So ganz genau weiß das wohl nur Niklas Peisl selbst. Der Trainer des Bundesligateams hat sich verabschiedet, wie er schon lange angekündigt hatte. Vier Jahre betreute er das Team und führte es mit einer gehörigen Portion Glück und Geschick in die 2. Bundesliga. Niklas freut sich, nun wieder mehr Zeit für seine Familie zu haben.
Als neuer Trainer fungiert jetzt Stefan Benderoth, der auch Leiter des Jugendleistungszentrums des VC Dresden ist. “Der Weggang von Karl-Lennart ist ein großer Verlust. Aber es ist auch verständlich, dass er die Chance 1. Liga nutzen will. Das ist ja auch unsere Vereinsphilosophie, junge Spieler so auszubilden, dass sie mal in der 1. Liga ankommen. Es ist auch schade und ein Verlust, wenn uns Simon verlässt. Den Studiengang, den er sich ausgesucht hat, den gibt es in Dresden so nun mal nicht, da musste er eine Entscheidung für sich treffen”, sagt Benderoth, der beide Spieler in den Jugendmannschaften trainiert hat.
Die Saison in der 2. Bundesliga beginnt für das Team Dentalservice Gust VC Dresden am 17. September mit einem Auswärtsspiel beim TSV Mimmenhausen. Das erste Heimspiel im Volleydome Bürgerwiese steigt dann am Sonnabend, dem 24. September. Anpfiff ist zu ungewohnter Zeit um 18 Uhr. Gegner wird Aufsteiger TV Rottenburg sein. (gk)
