Dresden muss sich mit einem Punkt begnügen
Ein von Nervosität geprägtes Spiel geht am Ende knapp zugunsten der Gäste aus. Mit 2:3 (25:21, 22:25, 16:25, 27:25, 13:15) verliert Dentalservice Gust VC Dresden gegen die L.E. Volleys aus Leipzig, bekommt dafür aber wenigstens einen Punkt. In einem sehr emotionalen Sachsenderby war es spannend bis zum letzten Ballwechsel. Die 170 Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Sitzen. Mehr als zwei Stunden dauerte die Partie.
Beim Einschlagen rieben sich schon einige die Augen. Die Dresdner feuerten die Bälle nur so übers Netz. Hier lag was in der Luft – Derbyluft. Mit einem gelungenen Start gingen die Dresdner auch gleich mal 3:0 in Führung. Die nötige Sicherheit brachte aber auch das nicht, jedenfalls im Aufschlag. Das gesamte Spiel war von Nervosität geprägt. Vier Fehler waren aber schon wesentlich weniger als noch in der Vorwoche gegen Mühldorf. Mit gutem Side-Out-Spiel haben die Dresdner einen Vorsprung zum Satzgewinn umgemünzt.
Mit Schwung ins Spiel gekommen
Der Schwung konnte in den zweiten Satz mitgenommen werden. Bis zum 10:7 sah es sehr gut aus für Dresden. Dann kam sie aber wieder mal, die unerklärliche Fehlerkette. Fehlaufschlag, drei schwache Annahmen und schon ging Leipzig das erste Mal in Führung. In sechs Versuchen gelang den Dresdner Angreifern nur ein Punktgewinn. So stabilisierte sich Leipzig immer mehr und schlug immer selbstbewusster auf und traute sich auch in den Angriffsaktionen immer mehr. Zwar kämpfte sich Dresden wieder zum 22:22 ran. Doch in der Crunchtime des Satzes unterlaufen Dresden wieder zwei Angriffsfahler, Leipzig punktete dagegen leicht durch die Mitte. So war der zweite Satz weg.
Das nagte offenbar so sehr an den Gemütern, dass die Dresdner offenbar ins Grübeln kamen und Leipzig immer selbstbewusster spielte. Schnell stand eine 17:10-Führung für Leipzig auf der Anzeigetafel. Leipzigs Libero Julius Karoos hatte keine Probleme mehr mit den Dresdner Sprungaufschlägen. Näher als zum 14:18 kam Dresden aber nicht mehr heran. Leipzig holte sich Satz 3.
Grandiose Stimmung
Jetzt war volle Konzentration beim Dresdner Team gefragt, um nicht alle drei Punkte abzugeben. Im Aufschlag wurde auf Float umgestellt, was wesentlich mehr Wirkung erzeugte. Die Fehlerquote wurde reduziert. Dresden bekam sofort Oberwasser, was gerade den jungen Spielern wieder die nötige Sicherheit gab. Till Sittner punktete mehr als sonst, die Anspiele von Simon Gilbrich kamen präzise und Karl.-Lennart hatte kaum noch Probleme beim Aufschlag und Angriff. Bei 23:17 sah der Satz für einige Zuschauer schon wie gewonnen aus. Doch dagegen hatte Leipzigs Zuspieler Martin Burgartz noch hammerharte Sprungaufschläge entgegen zu setzen. Drei Asse und zwei Blockpunkte brachten Leipzig wieder ins Spiel. Doch das sehr aufmerksame Publikum merkte, dass es jetzt gefragt ist. Auf der Tribüne kochte die Stimmung jetzt hoch. Am Ende entschied den Satz das fast schon blinde Zusammenspiel von Simon Gilbrich und Karl-Lennart Klehm, die von Kindesbeinen an schon zusammenspielen und nun in der Bundesliga angekommen sind.
Die Stimmung wurde in Tiebreak hoch gehalten. Mehr am Sonnabend in der Halle war, wird mit Sicherheit wiederkommen – und hoffen, dass das nächste Mal die Heimmannschaft gewinnt. Bis zum 9:9 war kein Sieger auszumachen. Doch dann trat zum zweiten Mal in diesem Spiel Martin Burgartz entscheidend an die Aufschlaglinie. Eine weitere Serie von ihm sorgte für den 13:10-Vorspurng. Doch auch das sollte noch nicht die Entscheidung sein. Dresden hatte mehrfach die Chance, auszugleichen. Die Nervosität auf beiden Seiten war für jeden spürbar. Dresden fehlte dann das Quäntchen Glück, das Spiel doch noch mal kippen zu lassen. Am Ende gewann das Team aus Leipzig verdient, weil es insbesondere in Aufschlag und Annahme an diesem Abend etwas besser war.
“Wir sind natürlich erst mal enttäuscht, weil wir gewinnen wollten. Dass wir mit unserer Leistung trotzdem noch einen Punkt geholt haben, könnte in der Endabrechnung der Saison noch mal ganz wichtig werden”, sagt der Sportliche Leiter der Dresdner, Sven Dörendahl.
Damit bleibt Dresden auf Platz 10, dem ersten Nichtabstiegsplatz. Leipzig konnte als ärgster Verfolger den Rückstand nun jedoch auf sechs Punkte verkürzen. Bester Spieler wurde bei Leipzig folgerichtig Martin Burgartz und auf Dresdner Seite Libero Martin Merkel.
Mehr als 1.000 Euro für Ukraine-Hilfe
Die Zuschauereinnahmen werden komplett den Kriegsopfern in der Ukraine gespendet. Am Abend selbst und danach kamen noch weitere Spenden hinzu, sodass der Erlös insgesamt etwas mehr als 1.000 Euro beträgt. Das ist sehr viel mehr als zu erwarten war und wird nun einem gemeinnützigen Verein übergeben.
Am nächsten Wochenende geht es für Dresden zum Auswärtsspiel nach Freiburg. In zwei Wochen folgt das nächste Sachsenderby in heimischer Halle an der Bürgerwiese gegen GSVE Delitzsch. Die wilde Fahrt ist also noch lange nicht beendet. (gk)
Fotos: VC Dresden/Lena Liecke