Zehn Sätze innerhalb von 21 Stunden!
Das ist eines der kräftezehrendsten Wochenenden in der 25-jährigen Geschichte des Volleyballclubs Dresden gewesen. Ob das fürs Guinnessbuch reicht, ist fraglich. Im Bundesliga-Maßstab ist es jedoch einzigartig. Innerhalb von 21 Stunden hat das Team Dentalservice Gust VC Dresden in der 2. Volleyball-Bundesliga zehn (!) Sätze gespielt. Am Sonnabend brauchte das Team mehr als zwei Stunden, um den Tabellennachbarn (11.), die Youngstars Friedrichshafen, in 124 Minuten mit 3:2 (25:20, 25:21, 23:25, 27:29, 16:14) zu besiegen.
Im vierten Satz gab es nach zwischenzeitlichem Fünf-Punkte-Vorsprung schon zwei Matchbälle, die aber nicht genutzt werden konnten. Insbesondere Anton Jung punktete immer wieder für die Youngstars. Am Ende des Tiebreaks bekam Malte Gilbrich das Vertrauen des Dresdner Trainers, den Matchball zu servieren. Der Tiebreak endete schließlich mit 16:14 erst nach Verlängerung. Anpfiff war um 20 Uhr.
Anfangs hohe Fehlerquote
Nach einer Hotel-Übernachtung am Bodensee stand am Tag darauf der TSV Mimmenhausen, der in Salem spielt, als Gegner auf der anderen Netzseite. Die Dresdner taten sich zu Spielbeginn gegen den favorisierten Tabellenfünften schwer. Das schwere Spiel vom Vorabend war nur schwer aus den Kleidern zu schütteln. Die mitgereiste Physiotherapeutin Tanja Fucke hatte alle Zeit genutzt, die Spieler so gut es geht wieder fit zu kriegen. Nach 0:2-Satzrückstand schwang sich das Team von Trainer Niklas Peisl aber dann doch noch mal zu nicht mehr erwarteter Stärke auf. Die Fehler-Quote der Dresdner wurde deutlich reduziert. Die Annahme stand endlich und so konnten die Dresdner immer wieder variabel durch die Mitte über Karl-Lennart Klehm oder Christian Heymann spielen. Gegen das Prunkstück der Dresdner fanden die Hausherren bis zum Schluss keine geeigneten Mittel. Zurecht wurde dann auch Mittelblocker Karl-Lennart Klehm zum MVP gekürt.
Riesiger Kraftakt
Zum fünften Mal in dieser Saison ging es am Sonntag in den Tiebreak. Beim Stand von 13:11 für den VCD sah es schon nach einem erneuten Überraschungssieg aus. Nun machte sich doch ein Kräfteverschleiß bemerkbar. Kapitän Paul Schneider und Annahme/Außen Till Sittner haben die gesamten 241 Spielminuten auf dem Feld gestanden. Was für ein Kraftakt! Ebenso lastete auf Libero Martin Kroß die größte Verantwortung. Fünf Matchbälle für Mimmenhausen wurden insgesamt abgewehrt. Ein eigener beim Stand von 14:13 im Tiebreak wurde sehr clever von Altmeister Christian Pampel entschärft.
Spiegelbildlich zum Spiel am Sonnabend ging jedoch nach 117 Minuten das Spiel mit 2:3 (21:25, 20:25, 28:26, 25:13, 16:18) doch noch für Dresden verloren. Zweimal gingen die Sätze in die Verlängerung. Diagonal Lukas Klapper war gegen Friedrichshafen einer der Besten und erhielt die MVP-Medaille. Gegen Mimmenhausen kam er nicht ganz so gut mit seinen Angriffen durch.
Ein Punkt zum Geburtstag
“Das war insgesamt eine sehr gute Leistung, mit der ich absolut zufrieden bin. Dass wir an diesem Wochenende nach einer über 600 Kilometer langen Anfahrt drei Punkte einfahren würden, damit konnten wir nicht rechnen”, sagt Trainer Peisl, der am Sonntag seinen 34. Geburtstag feierte.
Bei diesem, wahrscheinlich legendären Wochenende waren für Dentalservice Gust VC Dresden mit dabei: Christian Heymann, Martin Kroß, Lukas Klapper, Till Sittner, Paul Schneider, Florian Rietz, Simon Gilbrich, Marc-Leon Vogt, Malte Gilbrich, Karl-Lennart Klehm, Benno Hartung, Trainer Niklas Peisl, Co-Trainer Sven Dörendahl, Physio Tanja Fucke.
Da auch der Tabellen-Neunte Delitzsch gewonnen hat, bleibt der VCD auf Platz zehn, vergrößert aber den Punkte-Abstand zu den drei Abstiegsplätzen.
Nummer 1 in Sachsen
Am kommenden Wochenende gibt es nun das Gipfeltreffen um die Vorherrschaft im männlichen Volleyball in Sachsen. Wer das beste Volleyballteam Sachsens wird, entscheidet sich bei den Spielen am Sonnabend gegen Delitzsch (20 Uhr) und am Sonntag gegen Leipzig (16 Uhr). Der VCD hat jeweils Heimrecht im Volleydome Bürgerwiese. Es wird zumindest am Sonnabend mit einem vollen Haus gerechnet. Der Sonntag ist beim VC Dresden traditionell weniger gut besucht.
Hintergrund: In der 2. Bundesliga Süd gab es in der vorigen Saison corona-bedingt einen zusätzlichen Aufsteiger. Deshalb kommt es zu den Doppelspiel-Wochenenden. Die Liga soll dieses Jahr wieder auf 13 Teams reduziert werden, deshalb gibt es ausnahmsweise drei reguläre Absteiger. (gk)
Foto: VC Dresden/Kleinert