Überraschender Sieg im Ost-Derby
Das war mal wieder Werbung für den Volleyballsport. In einem hochklassigen und äußerst spannenden Match setzte sich Dentalservice Gust VC Dresden am Sonnabend, 27. November, in der 2. Volleyball-Bundesliga bei den Bluevolleys Gotha mit 3:2 (21:25, 25:21, 27:25, 23:25, 16:14) durch. Der Sieg bringt wichtige zwei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Das war die erste Heimniederlage der Thüringer in dieser Saison. “Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung, aus der eigentlich niemand herauszuheben ist. Sehr wichtig war, dass wir in der Annahme und im eigenen Aufschlag sehr stabil geblieben sind”, sagt Dresdens Trainer Niklas Peisl. Außer Till Sittner waren dieses Mal alle Spieler mit in den zwei Bussen nach Thüringen.
Starker Start der Gastgeber
Der Tabellendritte aus Gotha zeigte von Anfang an, warum das Team zum Spitzentrio der Liga gehört. Sie spielten im ersten Satz fast fehlerfrei. Drei Breakpunkte zu Anfang des Satzes brachten sie als Vorsprung sicher zum Satzgewinn ins Zwischenziel. Dresden ließ sich zwar nicht richtig abschütteln, musste aber die Klasse des Gegners anerkennen. Davon ließen sich die Dresdner an diesem Abend aber keineswegs einschüchtern. Konzentriert wurde weiter um jeden Ball gekämpft. Das Publikum wurde immer ruhiger angesichts der Gegenwehr des Außenseiters aus Dresden. Die Dresdner 3:0-Führung im zweiten Satz war zwar beim 7:7 schon wieder dahin, aber als die Annahme kurz schwächelte, brachte die Einwechslung von Martin Kroß sofort wieder Stabilität. Gotha wurde nun zu Fehlern gezwungen. Satz zwei ging verdient an den VCD.
So ging es auch im dritten Satz weiter. Doch der enorme Aufschlagdruck der Gothaer wurde einfach nicht geringer. Robert Werner hämmerte eine beeindruckende Serie nach der anderen ins Dresdner Feld. Zwar wechselte die Führung, aber Dresden hielt energisch dagegen. Wie hart die Gothaer auch auf die Bälle einprügelten, die Dresdner hielten spektakuläre Bälle im Spiel. Der Gewinn der sensationellen Rally zum 25:24 war quasi vorentscheidend. Paul Schneider machte drei Punkte in Folge gegen Dreier-Blocks und sorgte noch für ein Ass zum Satzgewinn. So hat man ihn diese Saison noch nicht erlebt. Das könnte den Ausschlag gegeben haben, dass sich Gothas Trainer nach dem Spiel für Kapitän Schneider als MVP entschieden hat.
Drei vermeidbare Fehler
Im vierten Satz erhöhte sich erstmals die Fehlerquote beim heimischen Favoriten. Doch ausgerechnet das konnten die Dresdner nicht nutzen und passten sich dem gegnerischen Spiel etwas an, als es etwas vogelwild auf dem Spielfeld wurde. Nun war es der erstligaerfahrene Jannis Hopt, der mit einer Aufschlagserie glänzte. Bei 20:19-Führung im vierten Satz war dennoch völlig überraschend für Dresden ein Dreier im Bereich des Möglichen. Ausgerechnet in der Endphase unterliefen den Dresdnern drei vermeidbare Fehler, die in diesem engen Match ausschlaggebend waren. Gotha sicherte sich Durchgang vier.
Zum Schluss die Nerven behalten
So kam es erneut zum Tiebreak wie schon im Finale um den Regionalpokal vor sieben Wochen. Da behielt Gotha die Oberhand. Bei deren 6:2-Führung schien sich das zu wiederholen. Waren in anderen Spielen die Köpfe der Dresdner noch runtergegangen, war das dieses Mal komplett anders. Zum Glück des Tüchtigen kam hinzu, dass allen Gothaern nun mehr Fehler im Aufschlag passierten. Große Klasse auf Dresdner Seite waren Annahme und Abwehr insbesondere von Libero Martin Merkel und Angreifer Martin Kroß. Letzterer verschaffte mit einem Block Dresden den ersten Matchball. Mit einem solchen Monsterblock verwertete schließlich Mittelblocker Karl-Lennart Klehm den zweiten Matchball.
Nächstes Auswärtsspiel folgt
Trotz des unerwarteten fünften Saisonsieges im elften Spiel ist der VC Dresden vom 9. auf den 10. Tabellenrang gefallen, weil Verfolger Kriftel sogar drei Punkte im Heimspiel gegen Mimmenhausen holte. Auch Leipzig sammelte am Sonntag noch zwei Punkte gegen Friedrichshafen ein, so dass sich der VCD nicht weiter von den Abstiegsrängen entfernen konnte. Das zeigt zum einen, wie wichtig der Sieg in Gotha war. Zum anderen, wie eng es in dieser Liga mal wieder zugeht.
Am kommenden Wochenende geht es am Sonnabend, 4. Dezember, zu dem wegweisenden Duell zum Tabellennachbarn ins hessische Kriftel.
Das Spiel kann hier im Livestream verfolgt werden. Auch das Spiel in Gotha lohnt sich, noch mal anzuschauen. (gk)