Debakel in Grafing muss analysiert werden
Bei der glatten 0:3-Niederlage (17, 12, 22) beim TSV Grafing hatte das Team Dentalservice Gust VC Dresden am Sonnabend, 20. Februar, nur eine kurze Phase lang mitgehalten. “Das Ergebnis ist dabei nicht das Entscheidende, sondern wie wir uns präsentiert haben, ist die eigentliche Enttäuschung”, erklärte Dresdens Sportdirektor Sven Dörendahl.
Der Start im ersten Satz mit 0:5 ließ schon nichts Gutes erahnen. Bis zur Crunchtime wurde der Fünf-Punkte-Abstand zwar gehalten, von einem Aufbäumen war aber nichts zu merken. Vom wilden, schnellen und abwechslungsreichen Spiel, wie es die Dresdner zu Anfang der Saison gezeigt haben, war kaum etwas zu sehen. Ein einziges klasse Zuspiel kurz über Kopf auf Sebastian Rösler, der den Ball auf die Drei-Meter-Linie hämmerte, war einer der wenigen Höhepunkte.
Werbung für den Volleyballsport
Dem Grafinger Block wurde es insgesamt viel zu leicht gemacht. Das sollte sich im zweiten Satz zu einem Debakel auswachsen. Die Grafinger ließen sich nicht lange bitten. Zuspieler Fabian Wagner konnte seine Angreifer nach Belieben einsetzen. Die beiden Grafinger Liberos fischten schwierigste Bälle. Das war Werbung für den Volleyballsport. Es drohte ein sehr kurzes Gastspiel für die Dresdner in Bayern zu werden. Nach weniger als 40 Minuten stand es bereits 0:2.
Im dritten Satz stellten beide Mannschaften um. VCD-Trainer Niklas Peisl musste Daniel Nahhas auf der Libero-Position durch Martin Kroß ersetzen. Till Sittner kam im Außenangriff zum Zuge und Karl-Lennart Klehm neu auf die Block-Position. “Da reiben sich die Zuschauer, die gerade den zweiten Satz gesehen haben, die Augen”, erklärte der Moderator im Livestream. Plötzlich waren die Dresdner Angriffe erfolgreich. Annahme und Abwehr standen solide. Die Köpersprache war mit dem Vorsprung im Rücken eine ganz andere geworden. Über die Stationen 5:3, 16:11 und 20:15 wähnten die Dresdner Fans an den Bildschirmen ihr Team schon auf dem Weg zum Satzgewinn. Doch dann begann erneut ein unerklärliches Nervenflattern. Zuspieler Marc- Leon Vogt bediente alle Angreifer, sogar über Hinterfeld wurde es nun zum ersten Mal versucht. Doch Paul Schneider und Lukas Klapper brachten keinen Ball mehr ins gegnerische Feld. Was Felix Weishaupt und Till Sittner versuchten, brachte keinen Erfolg. Zwar gelang Felix noch der 21:21-Ausgleich. Dann kam Benno Hartung noch mal für einen risikoreichen Aufschlag ins Spiel. Der landete jedoch ebenso im Netz wie der letzte Angriff.
MVP-Medaille für Sebastian Rösler
Der Favorit gewann zwar standesgemäß 3:0. Doch die Auswertung des “Wie” dürfte auf Dresdner Seite intensiv sein. “So holen wir keinen Punkt mehr und haben in dieser Liga nichts zu suchen”, sagte Dörendahl sehr deutlich. Nach zwei, drei Misserfolgen dürfe man sich nicht so ergeben, auch nicht Grafing gegenüber, die für ein paar Minuten neuer Tabellenführer waren – bis der Sieg von Karlsruhe gegen Delitzsch feststand.
Dörendahl will auch nicht mehr das jugendliche Alter seiner Spieler als Erklärung für alles gelten lassen. Das sei natürlich etwas Besonderes. Dennoch sind bereits zwei Drittel der Saison rum und jeder müsste jetzt wissen, worauf es in der 2. Bundesliga ankommt. “Wir müssen uns einfach viel kämpferischer präsentieren, egal, wie jung wir sind und egal, wie stark der Gegner ist”, so Dörendahl. Leistungseinbrüche werde es immer mal wieder in einem Spiel geben. “Wir dürfen uns in diesen Phasen jedoch nicht kampflos ergeben. ” Die MVP-Medaillen erhielten Angreifer Julius Höfer (TSV) und Blockspieler Sebastian Rösler (VCD).
Gotha der nächste schwere Gegner
Dresden ist nun auf Platz 10 der Tabelle abgerutscht. Der kommende Gegner am 27. Februar, 18 Uhr, ist mit den Blue Volleys Gotha (4.) kaum schwächer einzuschätzen als Grafing. Aber vielleicht hilft die heimische Atmosphäre im Volleydome Bürgerwiese, eine eindeutige Reaktion zu zeigen. “Das sind wir einfach allen schuldig, die sich hier im Verein aufopfern”, so Dörendahl.
Zuschauer sind weiterhin nicht zugelassen. Im Livestream könnt ihr hier dabei sein: www.livestream.vc-dresden.de.
Im Foto: Sebastian Rösler hatte in Grafing die MVP-Medaille eingeheimst. (Foto: André Rösler)