20 Jahre VC Dresden – Teil 3

3. Liga | 20.06.2016

Der 3. Teil unserer Übersicht beinhaltet die Zeit in der 2. Bundesliga von 2005 bis 2011.

2005 – 2011: 2. Bundesliga
Nach dem Regionalliga-Triumph 2005 verabschiedeten sich die Leistungsträger Bruno Maric (Bosnien) und Adam Sykut (Polen). Wegen der hohen Lizenzgebühren für ausländische Spieler in den Bundesligen waren sie nicht zu finanzieren. Zudem wechselte Benny Stefanski zum Zweitliga-Konkurrenten Sonneberg. Neben den beiden Neuzugängen Stefan Größler aus Potsdam und Marco Schramm aus Gera vertraute der VC-Coach im Kampf um den Klassenerhalt auch vier B-Jugend-Spielern, die im Mai 2005 Deutscher Meister geworden waren, darunter der 16-jährige Eric Grosche. Mit einem Durchschnittsalter von 19 Jahren war der Neuling das jüngste Team der 2. Bundesliga Süd. Es zeigte sich sehr schnell, dass die Trauben in dieser zweithöchsten deutschen Liga für das junge Team (noch) zu hoch hingen, obwohl die Rückrunde etwas erfolgreicher als die Hinrunde verlief.
Karsten Blume resümierte: „Trotz des Abstiegs war das für die junge Mannschaft kein verlorenes Jahr. Wir alle haben in dieser Saison viel gelernt, und die Spieler haben sich enorm weiterentwickelt.“

So ging es in der Saison 2006/07 wieder zurück in Regionalliga Ost. Der von Karsten Blume erwartete Effekt aus dem vorangegangenen Zweitliga-Jahr trat ein: Die junge Mannschaft dominierte die Regionalliga und gewann ungeschlagen den Regionalmeistertitel. Aber anders als 2005 musste diesmal für den Aufstieg in die 2. Bundesliga ein Relegationsturnier bestritten werden, das in der Dresdner Sporthalle Gamigstr. stattfand. Um die Aufstiegsplätze kämpften neben den Gastgebern die Regionalmeister Süd (VfB Ulm), Südost (MTV München) und der Süd-West-Vertreter SG Rodheim. Im Eröffnungsspiel unterlagen die VC-Männer überraschend der SG Rodheim mit 1:3 und brachten sich damit selbst in eine schwierige Ausgangsposition für den weiteren Turnierverlauf. Sie hatten augenscheinlich den Gegner unterschätzt. „Diese Niederlage geht auf meine Kappe“, so der VC-Coach selbstkritisch und verschwand. Anschließend verbrachte er bei mehreren Kannen Kaffee eine schlaflose Nacht, um mit Jan Pretscheck diese Niederlage gründlich auszuwerten und die beiden folgenden Spiele gewissenhaft vorzubereiten. Am nächsten Tag besiegten die wie ausgewechselt wirkenden, groß aufspielenden Gastgeber vor einer imposanten Zuschauerkulisse, die ihre Jungs kräftig anfeuerte, sowohl den Mitfavoriten Ulm als auch München mit 3:1 und schafften damit den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga Süd.

In den folgenden Jahren spielte der VC Dresden wieder in der 2. Bundesliga Süd. Die Mannschaft belegte in den Jahren 2007 bis 2009 mit den Rängen 7, 9 und 10 jeweils Plätze in der unteren Tabellenhälfte. Neue teure Spieler, die den Verein möglicherweise weiter nach oben gebracht hätten, konnte sich der Verein nicht leisten. Im Januar 2009 erfolgte ein Trainerwechsel. Für Karsten Blume übernahm Jan Pretscheck die Leitung des Teams. Eines seiner ersten Spiele führte ihn im Februar 2009 zum SV Schwaig. In diesem turbulenten Spiel, das die Dresdner nach 2:0-Satzführung noch 2:3 verloren, stellte der VC Dresden einen neuen Rekord auf: 3 gelbe Karten in einem einzigen Satz! Die erste Gelbe kassierte Robin Gietzelt, der sich ein Wortgefecht mit seinem Gegenüber geliefert hatte. Weil Trainer Jan Pretscheck mit dieser Entscheidung des Schiedsrichters nicht einverstanden war und sein Missfallen kundtat, erhielt er prompt die zweite. Die kurioseste gelbe Karte bekam Carsten Böttcher: Unmittelbar vor der ersten Zuschauersitzreihe, die nahe am Spielfeld stand, hechtete er akrobatisch einen von seinen Mannschaftskameraden schlecht angenommenen Ball  hinterher. Als er mit seiner Hand schon fast am Ball war, stupste ein kleiner Junge diesen mit dem Fuß weg. Der ausgetrickste VC-Angreifer beschwerte sich lauthals – und statt auf Nullball zu entscheiden, gab es einen Punkt für den Gegner und dazu für Carsten Böttcher die gelbe Karte.

Zur Halbzeit der Saison 2010/11 trennten das Team nur noch 2 Punkte von den Abstiegsplätzen. Zudem musste Zuspieler Tim Neuber, der sich die gesamte bisherige Spielzeit mit größeren Verletzungsproblemen herumplagte, zum Jahresende 2010 auf ärztlichen Hinweis seine leistungssportliche Karriere beenden. Trainer Jan Pretscheck reagierte und gewann Sven Dörendahl für diese Aufgabe. Mit dem 37-Jährigen, der viele Jahre in der 1. Bundesliga in Moers und  Bad Dürrenberg/Spergau und als erster deutscher Profi in Polens Eliteliga für Sosnowiec spielte, erfuhr das junge Bundesligateam eine erhebliche Verstärkung. Mit seinem schnellen, variablen Zuspiel hatte er maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt, den das Team mit Rang 11 erreichte.

Rolf Hiecke